"Werk strahlt Schönheit und Ruhe aus"

Siegfried Trinkle stellt im Kunstraum Rheinstetten aus / Eckhard Brock hält Laudatio

Siegfried Trinkle betrachtet zusammen mit Laudator Eckhard Brock (rechts) das Werk „Oktoerrektus“. Foto: Andreas Kleber
Siegfried Trinkle betrachtet zusammen mit Laudator Eckhard Brock (rechts) das Werk „Oktoerrektus“. Foto: Andreas Kleber

Es sind Kunstwerke von Schönheit und Faszination, aber auch Wildheit und Abstraktheit gepaart mit einem Hauch Erotik, die seit Freitag im Kunstraum Rheinstetten in Forchheim zu sehen sind. Geschaffen wurden die rund 20 hölzernen Exponate von dem in Öhringen geborenen Siegfried Trinkle, der seit 1973 in Mörsch lebt und zu den Gründungsmitgliedern des Kunstvereins Rheinstetten zählt.

Seinen Werken hat der 66-Jährige Namen wie beispielsweise „Buchenwirbel“, „Der Schreier“ oder „Die Gruppe Seltsamer“ verpasst. Über seinen bizarr anmutenden „Oktoerrektus“ der beim ersten Betrachten den Anschein erweckt, als sei er eine Mischung aus einem stilisiertem Alien aus dem gleichnamigen Hollywood-Blockbuster und einem futuristischen Spazierstock, erklärt der gelernte Maschinenbauschlosser: „Ich habe ihn erschaffen, wie es mir in den Sinn gekommen ist. Er besitzt Narben, die beim Bearbeiten eines achtlos zum Entsorgen weggeworfenen Stück Holzes entstanden sind.“

Wann genau er mit dem Schnitzen begonnen hat, weiß der künstlerische Autodidakt nicht mehr ganz genau: „Ich muss so fünf oder sechs Jahre alt gewesen sein!“ Sein erstes Werkzeug war ein Taschenmesser, wie es fast jeder Bub in der damaligen Zeit besaß. Bevorzugtes Arbeitsmaterial von Trinkle ist Nussbaum. Es sei aufgrund seiner Härte zwar relativ schwer zu bearbeiten, jedoch werde dies durch eine wunderschöne Maserung wieder wettgemacht. „Zudem fasert es nicht so arg“, erklärt der sympathische Künstler, der in seinen Werken hin und wieder auch Metalle wie Aluminium, Kupfer oder Eisen verarbeitet.

Die Laudatio anlässlich der gut besuchten Vernissage hielt Eckhard Brock, freischaffender Künstler aus dem Kraichtal und sehr guter Freund von Trinkle. Brock bezeichnete die Schaffenskraft des Wahl-Mörschers „als große Kraftanstrengung“. Kunst habe seinen Preis und Trinkle bezahle diesen in Form eines großen Zeitaufwandes. „Mitunter sitze ich bis zu 50 Stunden an einem Stück“, verriet Trinkle den Anwesenden. Enorm sei so Brock auch der Kraftstrom, den Trinkle in seine Werke hineingibt. Trotz der Dynamik und der übersprühenden, geballten Kraft, strahle sein Schaffen Schönheit und Ruhe aus. „Viel Interessantes liegt auch im Detail. Die Liebe zur Farbe macht den Kraftstrom erträglich.

Die Kunst strahlt Schönheit und Ästhetik aus, auf die man sich unbedingt einlassen sollte“, sagte Brock, der seinem Freund mit Blick auf die vergangenen Jahrzehnte „eine massive Entwicklung in der Technik und einen Sprung in seine eigene Welt“ attestierte. Musikalisch gestaltet wurde die Vernissage sowohl von Brock als auch von den „Spätlesen“ bestehend aus Lilo Hillens und Peter Heil. Andreas Kleber

Die Ausstellung „Jahrzehnte Werken mit Holz“ von Siegfried Trinkle im Kunstraum in der Hauptstraße 30 in Forchheim ist bis einschließlich Sonntag, 29. Oktober, donnerstags von 18 bis20 Uhr und sonntags von 15 bis 18 Uhr zu sehen. Einige der präsentierten Werke können gekauft werden.

Mit freundlicher Genehmigung von Andreas Kleber erschienen in der BNN