Liebe zum Rost ist zufällig gekommen
Kunstraum Forchheim zeigt Werke von Zotzel-Laber
MIT BRAUNER ROSTFARBE wie hier bei der Wintersdorfer Rheinbrücke setzt sich Ursula Zotzel-Laber in ihrer Malerei auseinander. Links Laudator Gerald Peregovits. Foto: Kleber |
Der Leumund von Rost ist miserabel, gilt er doch als gnadenloser Eisenfresser und Bezwinger von tonnenschweren Stahlkonstrukten. Die Angst vor ihm ist sogar sprichwörtlich: „Wer rastet, der rostet!“ Genauso lautet der Titel der Ausstellung von Ursula Zotzel-Laber, die am Freitag im Kunstraum Rheinstetten in Forchheim eröffnet wurde.
Ihre künstlerischen Wurzeln hat die gebürtige Oppenheimerin seit über 40 Jahren in der Aquarellmalerei. Die Liebe zum Rost hat die 71-Jährige rein zufällig entdeckt. „Es war 2015 bei einem Ausflug mit dem TV Mörsch zum ehemaligen Eisenwerk und Unesco-Weltkulturerbe Völklinger Hütte, als ich Rost das erste Mal ganz bewusst wahrgenommen habe“, verrät Zotzel-Laber. Von dem braunen Korrosionsprodukt ist sie seither regelrecht fasziniert. Das spiegelt sich in den ausgestellten Bildern wider, auf denen neben Venedig die Wintersdorfer Rheinbrücke, der Hafen von Neuburgweier und die Völklinger Hütte zu sehen sind.
Den Eisengrund ihrer Werke überstreicht die Wahl-Mörscherin, die sowohl Mitglied im Kunstverein Rheinstetten als auch in der Künstlergruppe „ArtEttlingen“ ist, mit Oxidationsmitteln. „Danach lasse ich das Ganze etwa drei Tage rosten, ehe ich es mit Rost-Stopp besprühe“, gewährt Zotzel-Laber einen kleinen Einblick in ihre Arbeitsweise. Gerald Peregovits bescheinigte der Rheinhessin in seiner Laudatio eine „künstlerische Gestaltungshöhe, die viele Hobbymaler gar nicht erreichen“. Die Ausdrucksstärke der Bilder von Zotzel-Laber erinnere ihn an den Daxlander Maler August Kutterer.
Mit freundlicher Genehmigung von Andreas Kleber erschienen in der BNN.