Bewegung in starrem Material
Karl-Heinz Kiefer stellt in Rheinstetten ausdrucksstarke Holzskulpturen aus
HOLZSKULPTUREN, die das Thema Bewegung aufgreifen, sind im Kunstverein Rheinstetten zu sehen. Foto: ak |
„Holz ist ein einsilbiges Wort, aber dahinter verbirgt sich eine Welt der Märchen und Wunder.“ Das Zitat des ehemaligen deutschen Bundespräsidenten Theodor Heuss spiegelt genau das wider, was die am Freitag eröffnete Ausstellung „Holzskulpturen“ von Karl-Heinz Kiefer im Kunstraum Forchheim visuell zum Ausdruck bringt. Die über 20 Exponate, denen der 70-jährige Künstler Namen wie „Grießbauch“, „Auch Senioren tragen Adidas“, „Verdrehter Österreicher“ oder „Franzose oder Holländer“ verpasste, strotzen vor Ausdruckskraft, regen den Beobachter aber zugleich zum Nachdenken und Schmunzeln an.
„Karl-Heinz Kiefer ist in der Lage Bewegung zu erspüren und diese in einem so starren Material wie Holz festzuhalten. So etwas vermag nur einem wirklichen Künstler“, erklärte Laudatorin Elisabeth Schwinge den rund 70 Vernissage-Besuchern. Das Besondere an den Werken Kiefers ist, dass die Figuren nicht erst geschnitzt und dann auf ein Holzpodest geklebt, sondern dass sie aus einem großen Holzblock herausgearbeitet wurden. „Wer versucht sich vorzustellen, wie schwierig es sein muss, die Freiräume zwischen Armen oder Beinen einer Figur herauszuschnitzen, kann vielleicht ermessen, über welch handwerkliches Geschick Karl-Heinz Kiefer verfügt“, führte Schwinge weiter aus. Die Liebe zum Holz wurde dem Durmersheimer mit Wohnsitz in Mörsch quasi in die Wiege gelegt, stammt er doch aus einer „Schreiner-Dynastie“ wie er selbst sagt. „Mein Großvater und Vater waren beides Schreinermeister, und so kam ich bereits sehr früh mit dem Material Holz in Kontakt“, sagte Kiefer, der bereits als Teenager anspruchsvolle Schnitzarbeiten für Möbelrestaurationen durchführte.
Am liebsten arbeitet das Gründungsmitglied des Kunstvereins Rheinstetten mit Lindenholz, da dieses leicht zu bearbeiten sei und nicht so splittere. Einige seiner Kunstwerke wurden aber auch aus Eiche, Birnbaum oder Mahagoni gefertigt. Im Sommer arbeitet Kiefer im Freien oder in der Garage. Mitunter muss aber auch schon mal der Wohnzimmertisch als Werkbank herhalten. Als seinen „Professor“ bezeichnet der ehemalige Vermessungstechniker den bekannten Holzbildhauer Rudi Bannwarth aus Ettlingenweier: „Durch ihn habe ich einiges über die zeitgemäße Holzbildhauerkunst gelernt.“
Die Ausstellung „Holzskulpturen“ ist bis einschließlich Sonntag, 29. April, jeweils donnerstags in der Zeit von 18 bis 20 Uhr sowie sonntags von 15 bis 18 zu besichtigen.
Mit freundlicher Genehmigung von Andreas Kleber erschienen in der BNN.