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Licht gewinnt - Ausstellung von Uschi Lumpp

Vernissage am 03.03.2017

Eigentlich sprechen Uschi Lumpps Bilder für sich, bräuchten keine Worte. Wenn es jetzt aber doch diese Einführungsrede gibt, so vielleicht deshalb, um noch ein Weilchen innezuhalten, Kunst und Künstlerin etwas mehr gedanklichen Raum zu geben, bevor es zur unterhaltsamen Kür einer Vernissage geht.

Uschi Lumpp ist sehr erfahren im Aufbau ihrer Ausstellungen mit dem sicheren Auge für Was Wie Wo, im Zuordnen, Weglassen und Aussparen, im Ja und Nein. Und weil der Aufbau von Ausstellungen einst mein berufliches Umfeld war, habe ich sie gerne dabei begleitet und konnte ein bisschen in ihre Welt eintauchen. Es war ein Vergnügen und ein Leichtes, mit ihr zu arbeiten und zu sehen, mit welcher Sicherheit und Ruhe sie Hand anlegt. Und obwohl es 23 unterschiedliche Bilder mit unterschiedlichen Motiven sind, passen alle Bilder zusammen, vertragen sich in direkter Nachbarschaft, stören sich nicht. Es sind Bilder mit durchgängig unverwechselbarer, sensibler Handschrift, die Ruhe und Wohlgefühl vermitteln, Ästhetik und Harmonie pur sozusagen.

Uschi Lumpp filtert mit ihrem Malerauge schöne Einblicke und Ausschnitte aus dem Umfeld Natur. Sie hat vermutlich das bewundernswerte fotografische Gedächtnis, um dort diese Bilder zu speichern und sie abzurufen, wenn sie mit Hingebung und Leidenschaft in eine ihrer intensiven Malperioden taucht. Malt an mehreren Bildern gleichzeitig, ohne fotografische Vorlagen nur aus dem Gedächtnis heraus, lässt die Bilder langsam wachsen mit kritischem und kontrollierendem Auge. Keine Schnellschüsse also, sondern immer wieder Schauen als größter Anteil des Malprozesses. Was nach spontaner Leichtigkeit eines schnellen Pinselstrichs aussieht, ist die kontrollierte Handschrift der Malerin mit viel Tiefgang und bedachtem Auge.

So entstehen ganze Serien, und, um ein Beispiel herauszupicken, die in diesem Jahr mit Öl gemalten "Highlands"-Leinwände, im Gedächtnis gespeichert aus der Schottlandreise vor einiger Zeit. Uschi Lumpp gelingt es mit ihrer eigenen weichen Maltechnik, der Farbgebung und den reduzierten Formen beim Betrachter einen Eindruck, ein Gefühl zu vermitteln von dieser viel beschriebenen Landschaft. Warum Öl? war meine Frage an sie im Zeitalter der Acryl-Schnelltechnik. Klar, sagt sie, Öl trocknet sehr langsam, zwingt den Maler zu bedächtigerem Arbeiten, lässt die Bilder langsamer und kontrollierter wachsen, gibt dem Maler mehr Zeit. Ölmalerei also als Möglichkeit der Entschleunigung in der Malerei in unserer atemlosen Zeit? Weniger Bilderfluten, vielleicht auch mehr Qualität? das fiel mir wieder ein, erinnerte mich an die Aussage von Grieshaber-Schüler Professor Erhardt, der vor Jahrzehnten das Acryl verdammte, Verursacher von zu vielen und zu schlechten Bildern zu sein. Dieser kleine Exkurs und Denkanstoß also zu Maltechnik und Entschleunigung, ich fand es an dieser Stelle einfach passend in einem Kunstverein.

Uschi Lumpp kann also auch in Öl, aber auch die Acrylarbeiten, selbst die flüchtige Leichtigkeit der Aquarelle tragen ihren unverkennbaren Duktus, mit dem sie schöne Landschaften in ihrer Malerei veredelt und noch schöner macht.

Ich empfinde Uschi Lumpp wie einen Ruhepol, eher leise und zurückhaltend, der versucht, die Welt ein bisschen harmonischer und friedlicher zu gestalten, nicht als laute Kämpferin, sondern gleichbleibend sanft, bescheiden und beschwichtigend. Dieses menschliche Bild, so meine ich, spiegelt sich absolut in ihren Bildern wieder. Authentische Bilder also, wo eine Künstlerin mutig sehr viel Einblick in ihr Wesen preisgibt. Genau diese Authentizität und dazu eine unverkennbare Handschrift gelten als messbare Qualitätskriterien in der Bildenden Kunst, als wichtiger Qualitätsschlüssel also.

Und nun endlich: der Schlusspunkt soll der Wild-Cat-Blues sein, gespielt von Peter Heil und meiner Mundharmonika. Dann lässt Uschi Lumpp sicher die Korken knallen. Danke für Ihre Geduld. Liebe Uschi, viel Erfolg für Deine Ausstellung.

Lilo Hillens

Kategorie: Presse